Leben mit der Trotzphase: 5 Tipps zum richtigen Umgang

Wohl alle Eltern wissen: Kinder können zwar süß, liebenswert und unschuldig sein, doch irgendwann beginnt die Trotzphase. Dann stellen sich die lieben Kleinen mit aller Macht gegen Mama und Papa, wollen unbedingt ihren eigenen Kopf durchsetzen und können nicht nur ordentlich nerven, sondern auch schnell gänzlich in Tränen ausbrechen sobald die Eltern auf einmal etwas nicht durchgehen lassen. Die Phase an sich ist völlig normal und beginnt in der Regel zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr. Lautes Geschrei, nervende Tobsuchtsanfälle und herzzerreißende Tränenfluten gehören dann oftmals zur Tagesordnung. So stellt die erste Trotzphase schnell eine wahre Herausforderung für Mütter und Väter dar.

Eltern fühlen sich dann oftmals überfordert und wissen nicht genau, wie sie reagieren sollen. Vor allem an öffentlichen Orten – als zum Beispiel im Supermarkt, am Bahnhof oder im Restaurant – kann dies besonders schwierige Situationen hervorrufen. Wir haben einmal einige Tipps und Tricks zusammengefasst, die genau dann weiterhelfen können.

Die richtige Reaktion auf das trotzige Kind

Eins müssen wir vorneweg klären: Eine absolut immer richtige Reaktion auf Trotz gibt es einfach nicht. Zu viele Variablen spielen hier nämlich eine Rolle – allen voran die Situation an sich, die Gründe für den Trotz, der Charakter des Kindes und Ähnliches. Letztendlich ist nämlich jedes Kind anders, genauso wie die Eltern. Nicht jede Mutter und nicht jeder Vater können eine Erziehungsmethode gleich gut durchziehen oder dahinter stehen. Trotzdem gibt es einige Tipps, die sich bereits seit vielen Jahren bewährt haben.

1. Bewahren Sie die Ruhe!

Das klingt zunächst einmal recht simpel, ist allerdings auch super erfolgreich. Gerade kleine Kinder habe ein sehr starkes Gespür für die Emotionen ihrer Eltern. Nicht selten lassen sich Papa und Mama von der Wut des eigenen Kindes anstecken und werden ebenfalls wütend, was die gesamte Situation noch weiter verschärft und überhaupt nicht hilfreich ist.

In so einer Situation hilft nur ein ruhiges Durchatmen und ein bewusstes Verbannen der Wut, die sich langsam in den Eltern ansammelt. Oftmals hilft es daran zu denken, dass alle Eltern durch eine solche Situation durch müssen. Gerade auf öffentlichen Plätzen stören sich die Eltern häufig mehr an dem Tobsuchtsanfall als die Menschen drum herum. Außerdem nicht vergessen: Nehmen Sie das Verhalten Ihres Kindes nicht persönlich!

2. Geben Sie nicht nach!

Eine stetige Konsequenz ist eine wichtige Lehre für das Kind. Geben Sie ständig nach, so lernt es, dass es seinen Dickkopf immer durchsetzen kann und notfalls auf die Tränendrüse drücken muss um zu bekommen, was es möchte. Das kann jedoch in den späteren Jahren schnell zum Problem werden, wenn andere Menschen – also zum Beispiel Lehrer, Mitschüler, Familienmitglieder, etc. – eine andere Haltung haben.

Es hilft also, wenn Sie standhaft bleiben. Ist Ihnen ein Tobsuchtsanfall in öffentlichen Situationen unangenehm, so versuchen Sie, das Kind in ein privates Umfeld zu bringen. Oder gehen Sie einen Kompromiss ein („Wir machen erst später X und Y!“) – dies entschärft oftmals die Situation.

3. Geben Sie auch mal nach!

Dieser Ratschlag mag zwar das direkte Gegenteil zur oberen Anregung sein, macht jedoch schnell Sinn: Natürlich soll das Kind durchaus auch lernen, dass Beharrlichkeit von Erfolg gekrönt werden kann. Jedoch sollten Sie eben nicht direkt während des Tobsuchtsanfalls nachgeben oder diesen gar belohnen. Stattdessen ist es wichtig, noch einige Minuten zu warten und das Gummibärchen oder den Schokoriegel zum Beispiel erst dann zu geben, wenn das Kind schon fast nicht mehr darüber nachdenkt.

Es geht also darum zu zeigen, dass der Wille anerkannt wurde. Zeigt das Kind seinen Willen, so kann es diesen manchmal auch durchsetzen. Nur eben nicht mit Tränen, Geschrei und Tobsucht.

4. Keine Drohungen aussprechen!

Drohungen sind schnell ausgesprochen, gerade in Situationen, in denen sich die Eltern etwas überfordert fühlen. „Hör auf mit dem Geschrei, sonst…!“ ist schnell gesagt wenn Papa und Mama sich gerade auf etwas anderes konzentrieren, müde sind oder anderweitig keine Zeit haben, um pädagogisch wertvolle Ratschläge zu befolgen.

Allerdings helfen solche Drohungen nicht weiter, da sich das Kind natürlich nicht im Unrecht sieht. In den Augen der kleinen Töchter und Söhne machen sie nämlich gar nichts falsch. Eine Bestrafung für etwas, das sie nicht als „falsch“ empfinden, wird hingegen als ungerecht erkannt – und kann dann sogar unnötige Probleme nach sich ziehen.

Sinnvoller ist hingegen eine Ablenkung: Versuchen Sie die Aufmerksamkeit zum Beispiel auf ein Spielzeug zu lenken oder nennen Sie eine Aktion („Wollen wir nachher auf den Spielplatz?“), durch die das Kind den aktuellen Wutanfall schnell vergisst.

5. Zeigen Sie Verständnis!

Denken Sie an einen Ihrer eigenen Wutanfälle: Sind Sie dann offen für Kritik, für vernünftige Erklärungen oder für eine rationale Herangehensweise? Nein? Nun, bei Ihren Kindern ist das nicht anders. Es hilft also nicht, wenn Sie versuchen, mit Ihrem Kind zu argumentieren.

Stattdessen ist es besser, wenn Sie Verständnis zeigen: Ein einfaches „Ja, das ist blöd!“ oder ein „Hmm, ja, ich verstehe dich.“ ist hier oftmals die sinnvollere Alternative. So zeigen sie nämlich, dass Sie den Wunsch oder das Problem Ihres Kindes verstehen und ernst nehmen – ohne zeitgleich direkt darauf einzugehen oder Versprechungen zu machen. Fühlen sich die Kinder dann verstanden, so schwindet die Wut schnell.

Der Umgang mit der Trotzphase ist für Väter und Mütter immer schwierig.

Weshalb gibt es überhaupt eine Trotzphase?

Auch wenn Wutausbrüche und lautes Geschrei nervend und frustrierend sein kann, so ist es letztendlich doch ein gutes Zeichen, wenn ein Kind die Trotzphase erreicht. Es zeigt nämlich den nächsten Schritt in der Entwicklung und beginnt eine Phase, in der die Kommunikation (mit Strategie) auf ein neues Niveau gehoben wird. Die lieben Kleinen beginnen nämlich einen Plan zu schmieden und versuchen die Eltern so zu manipulieren, dass diese auf das Kind hören – eine ganz normale, menschliche Vorgehensweise.

Vielen Eltern hilft es, wenn sie die Trotzphase nicht nur als solche, sondern auch als Lernphase sehen. Kinder haben gerade in jungen Jahren noch lange nicht das Vokabular, um sich gegenüber den Eltern durchzusetzen und sie von den eigenen Ideen und Wünschen zu überzeugen. Das Schreien, Weinen und wütend sein ist somit die einzige Waffe, derer sie sich aktuell bedienen können. Gleichzeitig lernen sie das Durchhaltevermögen zu trainieren, was im späteren Leben eine wichtige Fähigkeit darstellt.

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