Die Stoffwindel als sinnvolle Alternative

Immer häufiger reden Mütter und Väter mit anderen Eltern darüber, ob nicht ein Wechsel zur Stoffwindel als Alternative zu Pampers und Co. sinnvoll wäre. Grundsätzlich ist dieser Gedanke auch nachvollziehbar, benötigt ein Kind doch von Geburt bis zum Trockenwerden im Schnitt 6.000 Windeln. Das kann schnell hohe Kosten mit sich bringen und wird auch von vielen Eltern als unnötige Umweltbelastung angesehen. Andere Eltern hingegen setzen voll und ganz auf die Wegwerfwindeln, da sie sich nicht von Stoffwindeln überzeugen lassen wollen – schließlich bringen die doch eine ganze Menge an unschönen Nachteilen mit sich, oder?

Häufiges Argument gegen die Stoffvariante ist zum Beispiel, dass das Waschen ja eklig ist und die Windeln gar nicht wirklich trocken halten können. Unschöne Ausschläge am Hintern oder im Intimbereich der Kinder wären dann die Folgen. Doch stimmt das alles wirklich oder handelt es sich hier nur um einen Mythos, der auf falschen Annahmen beruht? Wir verraten euch im folgenden Text genau, was die Stoffwindeln alles leisten können und ob sich die Investition in die umweltschonendere Variante lohnt.

Die Hygiene: Was können Stoffwindeln wirklich leisten?

Der direkte Vergleich bezüglich der Hygiene geht für viele Eltern klar aus: Eine Wegwerfwindel hat nun einmal den großen Vorteil, dass sie nach der Nutzung einfach zusammengerollt wird und bequem in den Mülleimer geworfen werden kann. Hier gibt es gar kein Potential für Probleme. Bei den Stoffwindeln stellt sich allerdings die Frage, ob da nicht alles durchläuft. Und wie wird eigentlich das große Geschäft aus den Stoffwindeln wieder entfernt?

Doch können moderne Stoffwindeln tatsächlich mit einer guten Leistung überzeugen: Sie sind recht ähnlich wie die Wegwerfvarianten aufgebaut, arbeiten allerdings mit Druckknöpfen oder Klettverschluss um einen sicheren Halt zu garantieren. Darüber hinaus ist die Innenseite der Windel mit einem wasserdichten Material beschichtet, sodass zum Beispiel Urin gar nicht durchsickern und nach außen dringen kann. Die Saugeinlage besteht hingegen aus Microfaser, Frottee oder einem ähnlichen, saugfähigen Material. Darauf wird dann ein Vlies gelegt, das den Stuhlgang auffängt und so das Säubern enorm erleichtert: Das Vlies wird einfach über die Toilette gehalten und alles rutscht automatisch ab, sodass nur noch ein kleiner Rest zur Säuberung zurück bleibt.

Fairer Weise muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die wasserdichte Innenwand auch nur dann funktioniert, wenn die Windel richtig angelegt wird. Darüber hinaus muss die Windel zeitnahe gewechselt werden, wenn sie voll ist – was gerade Nachts problematisch sein kann. Gerade Babys im ersten Lebensjahr werden in der Regel alle paar Stunden gefüttert, wodurch sich die Stoffwindeln schnell mit Urin vollsaugen können und dann an die Leistungsgrenzen kommen. Hier hilft es dann oftmals nur, das Baby auch in der Nacht zu wecken und die Windel zu wechseln – was alles andere als optimal ist. Im ganz jungen Alter sind Wegwerfwindeln also oftmals die etwas sichere Wahl.

Die Umweltbelastung: Klarer Sieg für Stoffwindeln?

Wie bereits in der Einleitung erwähnt benötigt ein Kind im Durchschnitt 6.000 Windeln, bevor es gänzlich trocken ist. Das entspricht in etwas einer Tonne an Müll nur in Wegwerfwindeln oder etwa zehn Prozent eines durchschnittlichen Haushalts. Umweltfreundlich sieht definitiv anders aus. Doch auch Stoffwindeln sind wesentlich umweltbelastender als dies den meisten Eltern klar sein dürfte. Sie benötigen zum Beispiel eine große Menge an Wasser und Energie für das Säubern (und Trocknen). Im Jahr 2005 wurde sogar diesbezüglich eine britische Studie veröffentlicht, die sich genau mit diesem Thema beschäftigte. Das Ergebnis: Der CO2-Ausstoß von Stoffwindeln ist sogar minimal höher als der von Wegwerfwindeln.

Ist die Stoffvariante also am Ende gar die umweltbelastendere Version? Nein, ganz so einfach ist die Rechnung nicht. Eltern können nämlich die Umweltbelastung durch Stoffwindeln stark reduzieren, indem sie etwas mehr Einsatz zeigen. Hier einige Beispiele:

  • Zukunftsorientiert denken: Kaufen Sie nur so viele Stoffwindeln, wie Sie auch wirklich benötigen. Einige auf Reserve zu haben ist sinnvoll, zu viele zu haben jedoch unnötig. Außerdem können Sie die Windeln später auch noch bei weiteren Kindern einsetzen.
  • Energie sparen: Waschen Sie die Windeln nur in einer wirklich vollen Waschmaschine und nicht nur einige Windeln pro Waschgang. Hilfreich ist es auch, wenn Sie die Windeln nicht auf 90°C, sondern auf 60°C waschen und so den Energiebedarf reduzieren.
  • Auf Trockner verzichten: Hängen Sie die Stoffwindeln bei warmen Wetter nach draußen und nutzen Sie die Kraft der Sonne. Im Winter können Waschräume oder ein Keller eine sinnvolle Alternative zum Wäschetrockner darstellen.

Es gibt also eine ganze Reihe an Möglichkeiten, durch die Sie den eigenen CO2-Ausstoß reduzieren können. Es kann sich übrigens auch lohnen, wenn die Stoffwindeln gebraucht gekauft werden. Oder verkaufen Sie die Stoffwindeln ebenfalls weiter, wenn Sie diese nicht mehr benötigen.

Die Wegwerfwindel hat ihre Vorteile, ist jedoch nicht immer besser als die Stoffvariante.

Aussehen und Nützlichkeit

Windeln müssen in erster Linie praktisch und zweckdienlich sein, alles andere ist dann erst einmal sekundär. Doch gerade beim Aussehen streiten sich die sprichwörtlichen Geister, da hier jeder eine andere Vorstellung und Anforderung hat. Fakt ist jedoch: Stoffwindeln sehen heutzutage schon lange nicht mehr einfallslos und langweilig aus. Stattdessen haben sie rein optisch oftmals die Wegwerfwindeln schon lange hinter sich gelassen und können sogar als modisches Accessoire fungieren – wenn dies denn von den Eltern gewollt wird. Dabei gibt es viele unterschiedliche Muster, Farbgebungen und sogar Formen, die eine optische Komponente ermöglichen.

Bei der Praktikabilität liegen die Wegwerfwindeln allerdings leicht vorne, können sie doch auch einfach unterwegs einfach in jedem beliebigen Mülleimer entsorgt werden: Ganz egal ob Sie im Supermarkt, im Restaurant oder beim Arzt sind, hier sind die Wegwerfvarianten einfach praktischer. Allerdings gibt es heutzutage auch für die Stoffwindeln einfache Lösungen: Während sich wie bereits erwähnt das Vlies einfach in einer Toilette säubern lässt, kann eine wasserdichte und geruchssichere Tasche die gebrauchte Windeln mit einfachem Reißverschluss sicher aufbewahren, bis sie wieder in den eigenen vier Wänden sind. So ist der Nachteil hier lediglich, dass Sie die gebrauchte Windel so lange mitschleppen müssen, bis Sie Zuhause sind.

Kostenreduzierung dank Stoffvariante

6.000 Wegwerfwindeln kosten – je nach gewählter Marke – zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Stoffwindeln werden allerdings im Schnitt lediglich 25 benötigt, was mit einem Preis von circa 500 Euro wesentlich günstiger ist. Hier müssen allerdings noch einmal die Kosten für das Waschen hinzugerechnet werden, sodass Sie am Ende ungefähr mit 600 Euro für die Windeln rechnen müssen – was allerdings noch immer wesentlich günstiger als die Wegwerfversion der Windel ist.

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