Sex in der Schwangerschaft

Gerade Eltern, die das erste Kind erwarten, stehen häufig vor der Frage, ob Sex in der Schwangerschaft erlaubt ist oder ob Gefahren bestehen: Besteht denn die Möglichkeit, das Kind oder die werdende Mutter zu verletzen? Spürt das Baby überhaupt etwas vor der Geburt? Und gibt es medizinische Komplikationen, die es zu beachten gilt? Natürlich sollten Sie solche Fragen immer direkt an Ihren Arzt oder die Hebamme stellen, doch in der Regel fällt die Antwort darauf immer gleich aus – Sex ist nämlich nicht nur erlaubt, sondern wird auch direkte, positive Auswirkungen auf Mutter und Kind haben. Dabei gilt grundsätzlich, dass erlaubt ist, was Mutter und Vater gefällt und gut tut.

Zunächst einmal muss nämlich in erster Linie die Komponente „Partnerschaft“ beachtet werden. Natürlich bringt ein Kind bereits vor der Geburt viel Stress, Aufregung und Anspannung mit sich, doch sollte die Intimität nicht gänzlich darunter leiden. Als werdende Eltern ist es wichtig, sich noch immer als gemeinsames Paar zu sehen und zu spüren. Trotzdem ist es vollkommen normal, wenn sich die Sexualität während der Schwangerschaft verändert und andere Prioritäten in den Vordergrund rücken. Eine umfassende Kommunikation ist hier essentiell und hilft den Partnern dabei, die andauernde Zweisamkeit gemeinsam zu genießen, bevor das Baby dann in das Leben der Eltern tritt.

Schadet Sex dem noch ungeborenen Baby?

Ist die Schwangerschaft bisher normal verlaufen, so gibt es absolut keinen Grund, warum Sex einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Babys haben sollte. Selbst wenn es zu vaginalen Infektionen kommen sollte (die sowieso eine Seltenheit darstellen), so wird dies nicht zum Baby vordringen. Schließlich wird der Muttermund vom eigenen Körper automatisch fest mit einem Schleimpfropfen verschlossen, der sich zu Beginn der Schwangerschaft bildet. Sollte es trotzdem zu einer Infektion oder Erkrankung der Mutter kommen, so sollten Sie mit einem Arzt Kontakt aufnehmen und gegebenenfalls Antibiotika einnehmen. Heutzutage gibt es viele Medikamente, die auch von Müttern während der Schwangerschaft bedenkenlos eingenommen werden dürfen.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass das Kind stets sicher ist und keinerlei Schäden durch Sex nimmt – selbst wenn der Partner oben liegen sollte. Schließlich wird das ungeborene Baby von der Fruchtblase, dem darin enthaltenen Fruchtwasser sowie der Muskulatur der Gebärmutter umschlossen und sicher vor äußeren Einflüssen geschützt. Es kommt jedoch oftmals dazu, dass sich das Baby in späteren Stadien der Schwangerschaft nach dem Sex stark bewegt – was allerdings nicht direkt am sexuellen Akt liegt, von dem es selbst nichts mitbekommt. Stattdessen erhöht sich die Herzfrequenz der Mutter sowie der Blutdruck, wodurch sowohl das Baby als auch die schwangere Frau mehr Energie haben – was zur zusätzlichen Bewegung führt. Also alles vollkommen normal und durchaus positiv.

Verzicht auf Sex während der Schwangerschaft

Es ist also nicht nur erlaubt, sondern wird sogar von vielen Hebammen und Ärzten sogar empfohlen, dass Eltern bis zum Platzen der Fruchtblase nicht auf Sex verzichten. Allerdings gibt es einige grundsätzliche Komplikationen, während der Sie auf Geschlechtsverkehr mit dem Partner verzichten sollten – zumindest solange, bis die Ärzte eine Entwarnung aussprechen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • eine drohende Fehlgeburt
  • Infektionen im Körper
  • vorzeitige Wehen
  • Verlust von Fruchtwasser
  • Bauchkrämpfe oder Unterleibsschmerzen
  • Zervix-Insuffizienz (also eine vorzeitige Verkürzung des Muttermunds)
  • Placenta praevia (die Plazenta liegt vor dem Muttermund)

Darüber hinaus sollte auch auf Sex verzichtet werden, wenn Sie oder Ihr Partner mit Geschlechtskrankheiten zu kämpfen haben. Gerade bei Erstinfektionen kann dies dem ungeborenen Kind schaden und die Entwicklung im Mutterleib hemmen. Solche Infektionen lassen sich durch die richtigen Medikamente problemlos behandeln und klingen relativ schnell wieder ab. Übrigens: Wer sich einmal mit Genitalherpes angesteckt hat, der trägt den Erreger für immer im Körper – ein erneutes Ausbrechen kann also während der Schwangerschaft stattfinden, obwohl auf Sex verzichtet wurde.

Zweisamkeit ist für viele Paare wichtiger als Sex – auch in der Schwangerschaft.

Ändert sich das sexuelle Verlangen in der Schwangerschaft?

Es gibt keine allumfassende, immer richtige Antwort auf diese Frage, denn der Hormonhaushalt ist bei jeder schwangeren Frau unterschiedlich und bringt entsprechen auch verschiedene Änderungen bezüglich der Sexualität mit sich. Es lässt sich allerdings festhalten, dass die Genitalien und Beckenboden bei Frauen besser durchblutet werden, woraufhin sie anschwellen. Das führt automatisch dazu, dass Sie im Intimbereich sensibler werden und Berührungen jeglicher Art intensiver erleben. Bei einigen Frauen äußert sich dies in einem stärkeren Sexualtrieb, andere hingegen empfinden den Sex während dieser Phase als unangenehm oder sogar schmerzhaft. Es kann sogar (vor allem im dritten Trimester) zu Unterleibskrämpfen führen, die sich ähnlich wie Vorwehen anfühlen.

Durch den Änderungen am Hormonhaushalt gibt es auch klare Verschiebungen der Libido zu beobachten: Viele Frauen möchten während der Schwangerschaft eine besonders starke Sexualität ausleben, was allerdings gerade während dem ersten Trimester oftmals noch nicht möglich ist. Hier dominieren oftmals die seelischen und körperlichen Folgen der Schwangerschaft, die Stress, Müdigkeit und ein allgemeines Unwohlbefinden mit sich bringen können. Ab dem zweiten Trimester haben sich Körper und Psyche jedoch oftmals an diesen Umstand gewöhnt und die Lust auf Sex kehrt zurück – bis zu dem Zeitpunkt, an dem die körperlichen Anstrengungen der Schwangerschaft wieder zu groß werden.

Männer ziehen sich übrigens oftmals während dem letzten Trimester selbst zurück und reduzieren den Sex stark oder gar komplett. Viele Frauen missverstehen dies und fühlen sich weniger attraktiv oder geliebt – doch aktuelle Studien zeigen, dass Männer sich Sorgen um Kind und Mutter machen und deshalb körperlichen Abstand halten. Vielen werdenden Vätern ist es zudem unangenehm Sex zu haben, während das bald kommende Kind „dabei“ ist. Hier hilft eine gute Kommunikation zwischen den Partnern, um Probleme und Frustration zu vermeiden und die gemeinsame Zeit genießen zu können.

Worauf gilt es beim Akt zu achten?

Letztendlich gilt beim Sex während der Schwangerschaft auch das, was während dem Sex vor der Schwangerschaft gilt: Erlaubt ist alles, was den beiden Partnern Spaß macht. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Missionarsstellung schnell für Frau (und Mann) an Sinnigkeit verliert – der Druck auf den Bauch wird oftmals als unangenehm empfunden. Stattdessen werden oftmals Positionen bevorzugt, in denen kein Druck auf den Uterus gegeben ist – also zum Beispiel seitwärts liegend oder mit der Frau auf dem Schoß des Mannes sitzend.

Eine weitere Idee: Orale oder manuelle Befriedigungen stellen eine sinnvolle Alternative dar. Zudem muss es gerade für Paare, die sich selbst schonen möchten, nicht immer expliziter Sex sein. Stattdessen kann es viel intimer sein, wenn Liebkosungen ohne Penetration ausgeführt werden.

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