Trotz der vielen Möglichkeiten der modernen Medizin sind Fehlgeburten auch heutzutage noch immer häufig anzutreffen: Jede zweite Schwangerschaft endet bei unter 30-Jährigen vor der 5. Woche in einer Fehlgeburt – bei Frauen über 30 ist die Wahrscheinlichkeit sogar noch höher. In der Regel wird dies überhaupt festgestellt, da Schwangerschaften normalerweise erst ab der 5. Woche feststellbar sind. Nach der 5. Woche liegt das Risiko einer Fehlgeburt noch immer bei ungefähr 15% für Frauen unter 30.
Leider gibt es auch heutzutage noch kein Patentrezept, das eine Fehlgeburt verhindern kann. Letztendlich gibt es zu viele Faktoren, die diesbezüglich eine Rolle spielen können – angefangen bei genetischen Vorbelastungen bis hin zu Erkrankungen, psychischen Problemen und Ähnlichem. Trotzdem gibt es einige grundsätzliche Faktoren, die das Risiko einer Fehlgeburt reduzieren und die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft maximieren. Vor allem die werdenden Mütter können hier einen positiven Einfluss ausüben.
Die häufigsten Ursachen einer Fehlgeburt
In vielen Fällen lassen sich die Ursachen, die letztendlich zu einer Fehlgeburt geführt haben, nicht feststellen oder zumindest eindeutig konkretisieren. Während chronische Erkrankungen oder ein ungesunder Lebensstil schnell als Probleme identifiziert werden können, sind genetische Defekte wesentlich schwieriger und ohne detaillierte Tests gar nicht zu erkennen. Hier die häufigsten Ursachen im Überblick:
- Genetische Anomalien der Eltern: Sowohl Männer als auch Frauen können ein vollkommen normales und gesundes Leben führen und trotzdem allein auf Grund des eigenen Erbguts Probleme mit der Befruchtung von Eizellen haben. Hier helfen Tests bei Spezialisten weiter, um diese genetischen Anomalien festzustellen und gegebenenfalls Therapiemöglichkeiten einzuleiten. Ein häufig auftretendes Problem bei Frauen ist zum Beispiel, dass der Fötus innerhalb der ersten sechs Wochen der Schwangerschaft abgestoßen wird.
- Fehlerhaftes Erbgut des Fötus: Auch beim bereits erfolgreich befruchteten Ei kann es zu unvorhergesehenen Mutationen kommen. So kann der Fötus auf einmal mehr oder weniger Chromosome als normal haben, was dann eine Fehlgeburt nach sich zieht. Leider gibt es hier nur selten Möglichkeiten, um dies überhaupt festzustellen, geschweige denn etwas dagegen zu unternehmen.
- Gutartige Gebärmuttertumore: Die sogenannten Myome treten bei ungefähr jeder vierten Frau über 30 auf und können Fehlgeburten nach sich ziehen. Hier gibt es jedoch verschiedene Therapiemöglichkeiten, sollte dies erforderlich werden.
- Infektionen in der Schwangerschaft: Wenn Sie sich während der Schwangerschaft zum Beispiel mit Toxoplasmose, Hepatitis, Röteln, Chlamydien oder anderen Erkrankungen infizieren, so kann dies im schlimmsten Fall sogar eine Fehlgeburt nach sich ziehen.
- Chronische Erkrankungen: Diabetes, Krebs, Herzkrankheiten und andere chronische Krankheiten haben direkten Einfluss auf die Schwangerschaft und sind häufige Gründe, warum es zu einer Fehlgeburt kommt.
Neben den hier erwähnten Ursachen gibt es noch eine ganze Vielzahl unterschiedliche Gründe, warum es zu einer Fehlgeburt kommen kann. Letztendlich hilft hier nur ein Besuch beim (Fach)Arzt, der all die potentiellen Ursachen ausschließt oder genaustens herausfindet, wo die Probleme liegen. In vielen Situationen lassen sich Therapien erarbeiten, die eine erfolgreiche Schwangerschaft nach sich ziehen können.
Zusätzliche Risikofaktoren
Trotz einer breiten Aufklärung seitens der Medizin gibt es noch immer Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, viel Alkohol trinken oder weiterhin Drogen konsumieren. Hierbei handelt es sich um klare Risikofaktoren, die sich nicht nur negativ auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes einwirken, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt erhöhen. Selbst eine hohe Zunahme von Kaffee kann bereits das Risiko erhöhen, weshalb Mediziner von einer Konsumierung von vier oder mehr Tassen am Tag abraten.
Häufig unterschätzt wird auch der Einfluss des Seelenzustandes der werdenden Mutter: Zu viel psychischer Stress wirkt sich negativ auf den Körper aus und kann damit direkt eine Fehlgeburt nach sich ziehen. Auch ein traumatisches Erlebnis (Unfall, Verlust eines Familienmitgliedes oder Freundes, etc.) wirkt sich direkt auf die Psyche aus und sollte während der Schwangerschaft nicht unterschätzt werden. Die Arbeit mit einem professionellen Therapeuten ist hier oftmals ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Vielen Frauen ist zudem bewusst, dass das eigene Alter eine starke Rolle in Bezug auf Fehlgeburten haben kann. Doch zeigen moderne Studien auch, dass das Alter des Vaters eine größere Rolle spielt als oftmals angenommen. Denn je älter die Eltern sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Chromosomstörung des Fötus kommt.
Die Warnzeichen während einer Risikoschwangerschaft beachten
Wer unter einer chronischen Erkrankung leidet, bereits Fehlgeburten erlebt hat, das 35. Lebensjahr überschritten hat oder andere Risikofaktoren besitzt, der muss leider mit einer erhöhten Chance auf eine Fehlgeburt rechnen. Allerdings ist dann das Risiko auf Komplikationen nicht nur für das ungeborene Kind erhöht, sondern auch die Mutter muss damit rechnen, dass die eigene Gesundheit in Gefahr ist. Wer also trotzdem Kinder gebären möchte, der sollte während einer Schwangerschaft unbedingt auf den eigenen Körper hören und auf Warnzeichen achten.
Wer die Schwangerschaft vorab mit dem Partner plant und über die eigenen Risikofaktoren Bescheid weiß, der sollte sich unbedingt mit einem Facharzt auseinander setzen und sich genaustens über die verschiedenen Warnhinweise und potentiellen Komplikationen informieren. Nur so kann garantiert werden, dass Probleme während der Schwangerschaft von Vater und Mutter direkt erkannt werden – eine schnelle Behandlung kann nämlich nicht nur das ungeborene Baby retten, sondern Gesundheit und sogar Leben der werdenden Mutter retten.
Darüber hinaus können Fachärzte auch genaustens erklären, wie das Risiko der Fehlgeburt minimiert werden kann. Vom Einsatz eines Vitaminpräparats über die Verwendung spezieller Medikamente bis hin zur Bettruhe können viele Faktoren die Schwangerschaft positiv beeinflussen und das Risiko einer Fehlgeburt stark reduzieren. Es lohnt sich also immer, vorab ein Gespräch mit dem Spezialisten zu suchen – übrigens nicht nur für Eltern, die von Risikofaktoren betroffen sind.
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